30.05.2023

Interview mit Jörg Kauer

Schiedsrichter des Monats Mai

Unser Schiedsrichter des Monats April ist Jörg Kauer!

Jörg ist dem Fußball schon lange treu und hat über die Jahre die Wandlung vom Fußballer zum Schiedsrichter und schließlich zum Schiedsrichter-Beobachter gemacht. Vor kurzem wurde Jörg vom Hessischen Fußballverband für seine 20jährige Tätigkeit als Beobachter ausgezeichnet.

 

Name: Jörg Kauer

Alter: 63

Schiedsrichter seit: 1988

Spielklasse: Verbandsliga

Verein: SpVgg Frankenbach

Wie bist Du zum Schiedsrichtern gekommen?

Im Jahr 1987 hatte ich einen Trümmerbruch des Schien- und Wadenbeins beim Fußballspielen erlitten. Nach der Heilung konnte ich aber nicht mehr spielen. Da sagte mein Onkel, der 1. Vorsitzende, dass ich wenigstens die Ausbildung zum Schiedsrichter machen soll, wenn ich schon nicht mehr spielen kann.

 

Was begeistert Dich am Schiedsrichtersport?

Ich konnte dem Fußball weiter treu bleiben als Schiedsrichter. Da ich viele Jahre selber gespielt hatte, kannte ich ja auch die Spielerseite und fand schnell Spaß daran, Schiedsrichter zu sein. In den ersten Jahren hatte ich großen Erfolg und konnte jede Saison in eine höhere Klasse aufsteigen. Damals wurde erst ab der damaligen Landesliga, heute Verbandsliga, im Gespann gepfiffen. Das machte noch einmal mehr Spaß, nicht mehr als „Einzelkämpfer“ unterwegs zu sein.

 

Was kann man Deiner Meinung nach von der Schiedsrichtertätigkeit für sein privates und berufliches Leben lernen?

Man lernt schnelle Entscheidungen zu treffen und auch dazu zu stehen. Das Durchsetzungsvermögen wird auch gefördert. Da man anfangs auf viele neue Menschen trifft –Spieler, Trainer und Betreuer – kann das auch gut für die Kommunikation sein.

 

Du bist ja nun nicht mehr als Schiedsrichter auf dem Platz unterwegs, sondern als Beobachter an der Seitenlinie. Wie oft bist du da im Einsatz und wie läuft so eine Beobachtung ab?

Ich werde in jeder Halbserie 8-12 mal angesetzt. In der Regel bin ich spätestens 30 Minuten vor Spielbeginn auf dem Sportgelände und suche mir schon einmal einen guten Platz, wenn möglich nicht gerade in der Nähe der übrigen Zuschauer. Wenn die mich als Schiedsrichter-Beobachter erkannt haben, suchen einige ein Gespräch oder weisen auf Fehler des Schiedsrichters hin und wollen wissen, wie ich eine bestimmte Szene bewerte. Dann muss ich sie darauf hinweisen, dass ich den Personen, die das etwas angeht, meine Beobachtungen und Bewertungen mitteile. 15-20 Minuten vor Spielbeginn stelle ich mich dem Gespann als Beobachter vor. Nach dem Spiel findet noch ein Coaching-Gespräch mit dem Gespann statt, das etwa 15-20 Minuten dauert.

 

Jedem Beobachter werden so seine speziellen Eigenheiten nachgesagt. Welche sind deine? Worauf legst du bei den Gespannen, die du beobachtest, besonderen Wert?

Ich liege in meinen Bewertungen immer etwas besser als der Durchschnitt, auch wenn ein Fehler ein Fehler ist. Ich lege weniger Wert auf Formalitäten wie, wie ein Ring getragen wird oder ob die Farbe der Unterziehhose 100 % identisch mit der kurzen Hose ist. Eine gute Spielleitung hat Priorität.

Hast Du Tipps für Neueinsteiger oder Interessierte?

Neueinsteigern empfehle ich Coachings anzunehmen, sich körperlich und regeltechnisch fit zu halten und nach 1 Jahr Assistent zu werden. Im Gespann mit einem älteren, erfahrenen Schiedsrichter unterwegs zu sein, ist die beste Schule.

 

Deine Meinung

Was ist für dich der wichtigste Grund, Schiedsrichter zu sein



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